In einer fünftägigen Ausschussreise haben wir vergangene Woche insbesondere die Gesundheitssysteme in Schweden und Dänemark in all ihren Facetten kennengelernt, aber auch ein besonders erwähnenswertes Projekt aus dem Bereich der Sozialpolitik besucht.
Beide Gesundheitssysteme sind besonders geprägt von der Digitalisierung. Außerdem ist das Krankenhausnetz stark zentralisiert. Sowohl in Schweden als auch in Dänemark wird der Weg der neusten technologischen Neuerungen konsequent verfolgt. Doch nicht alles ist hier besser als in Deutschland. So gibt es in Dänemark etwa Routineuntersuchungen in der Gynäkologie überhaupt nicht und die Leistungen der Zahnmedizin beispielsweise sind komplett selbst zu zahlen.
Die wenige Zeit, die uns zwischen den Terminen blieb, haben wir in Dänemark mit einer Besichtigung det Freistadt Christiania gefüllt. In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen gelegen, hat sich der Ort als alternative Wohnsiedlung für Menschen mit den verschiedensten Lebensentwürfen herausgebildet, in der harte Drogen mittlerweile verbannt werden konnten, man aber mittlerweile auch mit Kreditkarte zahlen und typische Souvenirs kaufen kann. In der linksautonomen Gemeinde, die von staatlicher Seite geduldet wird, habe ich unter anderem eine Art Volksaktie gekauft, um ein Gebäude vor Ort vor der Verstaatlichung zu retten.
Die südschwedische Stadt Lund organisiert eine Anlaufstelle für misshandelte Kinder und Jugendliche, bei der wir ebenfalls zu Besuch waren. Vor Ort wurden im kommunalen Sozialamt entsprechende Experten*innen aus der Psychologie, den Sozialen Diensten sowie Polizei und Staatsanwaltschaft zusammengebracht. Das entsprechende Konzept wird hier landesweit angewandt und scheint gut zu funktionieren. Denn so müssen betroffene Kinder ihre Geschichte unter anderem nicht mehrmals erzählen und werden nicht unnötig zusätzlich belastet. Ein ähnliches Projekt wollen auch wir GRÜNE in der Hessischen Landesregierung mit dem Childhood-Haus noch in diesem Jahr auf den Weg bringen!
Die schwedische Integrationspolitik ist indes übrigens noch immer von großen Einwanderungszahlen und einem hohen Maß an von staatlicher Seite aufgebrachten Zeitaufwand für Migranten*innen geprägt. Dennoch wurden die politischen Maßnahmen in der Vergangenheit immer restriktiver. Zudem herrschen Arbeits- und Wohnraummangel für Geflüchtete, die auf dem hoch spezialisierten schwedischen Arbeitsmarkt oft Schwierigkeiten haben. Vorbereitungsmaßnahmen, zu denen zweijährige Kursen
unter anderem in Schwedisch, Landeskunde und Berufskunde sowie Praktika zählen, sollen Abhilfe schaffen.
Insgesamt war die Reise sehr spannend und eindrucksvoll. Ich konnte viele Eindrücke sammeln und denke, dass der gesamte Ausschuss interessante Ideen und Anregungen aus der Politik vor Ort mit heimnehmen konnte.
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